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Anfang vom Roman:  "Bittersüße Venusmuschel"

 

Der warme Sand war mir ein wenig durch die Finger gerieselt und einige Körnchen klebten an der vom Sonnenöl eingeriebenen Haut. Schon seit geraumer Zeit lag ich mit geschlossenen Augen auf dem grellbunten Badelaken. Unbeweglich. Was jedoch nicht bedeutete, dass ich schlief.
  "Nora, schläfst du?", fragte Gunnar, mein Mann, der sich gerade einmal nicht für harzigen Retsina, Bier oder die Strandschönheiten von nebenan interessierte. Ich bewegte mich keinen Zentimeter.
  "Nora, hörst du? Hier, das Handy - deine Schwester wünscht dir einen Bombenurlaub."
  Soll sie doch, dachte ich. Gunnars Schatten nahm mir das Licht und die Wärme.
  "Dann eben nicht", grollte Gunnar - und er murmelte im Weggehen, dass ich ihn an der Bar finden würde. Wo auch sonst? Ich rekelte mich in der Sonne. Also hatte sich meine liebe Schwester Mariella nichts Neues einfallen lassen ... immer wieder ihre dämlichen Wünsche ... "einen Bombenurlaub"! Sie meinte das ernst - mit den Bomben.
Fuhr ich nach Spanien, sagte sie: "Na, dann viel Spaß dort. Willst dich wohl unbedingt am Strand in die Luft sprengen lassen?" Urlaubte ich auf der Istrienhalbinsel in Kroatien: " Wenn du unbedingt meinst, aber es soll ja noch eine Menge Tretminen in diesem Land geben. Na, dann peng - und gute Himmelfahrt!" Dabei meinte sie wohl eher "Höllenfahrt", wie ich sehr stark vermutete - und ich hatte auf der griechischen Insel Zakynthos eher Bedenken wegen der vielen Erdbeben, die dieses grüne Eiland, im Ionischem Meer gelegen und am Rande einer Kontinentalplatte, schon erlebte.
Mariella hatte nicht dieses Fernwehvirus, diese regelrechte Sucht nach Wärme und Sonne. Sie liebte den Regen. Fuhr sie einmal in die nahe gelegenen Berge, dann filmte sie in grünen Gummistiefeln Pfützen auf Almwegen und die herannahenden Gewitter. Sie filmte Regen von oben, von unten, von der Seite - ich glaube, auf dem Video sah ich mehr Wasser, als das gesamte Becken des Mittelmeeres zu fassen imstande ist.
Wir waren ungefähr so verschieden, wie Hund und Katze, wie Feuer und Eis oder wie Tom und Jerry ...

Während des Schiffsausfluges um die Insel Zakynthos ... Auszug aus "Bittersüße Venusmuschel"  (www. amazon.de)

Nun stand ich staunend an der Reling und begutachtete den durchtrainierten, muskulösen, gebräunten Oberkörper von Willo. Gar kein Vergleich mit Gunnars blasser Hühnerbrust und den vereinzelt sprießenden rötlichen Kringel. Im Bikini suchte ich flink die Treppe zum kühlenden Nass. Willo sprang gleich von Bord aus ins Meer, während ich - aufgeheizt wie ein Backofen, die Zähne zusammenbeißend Zentimeter für Zentimeter den Fluten näher zu kommen versuchte. Lächelnd kam ein bärtiger Seebär angeschwommen und spritzte mich nass. Wir schwammen zum Strand hinüber und stellten verblüfft fest, dass der weiße Sand gar kein richtiger Sand war, sondern aus kleinen, rundgeriebenen, hellen Kalksteinchen bestand. Am Schiffswrack, welches natürlich aus der Nähe riesig groß wirkte, suchten wir unter einer schattenspendenden, rostigen Stahlplatte einen Ruheplatz.
  "Ob das Schiff wirklich hier gestrandet ist?", äußerte ich meine Bedenken.
  "Egal, Hauptsache es ist schön hier. Im Reiseführer steht, dass das Frachtschiff bei einem Sturm gegen die Felsen gedrückt wurde und die hohen Wellen es hier ablegten. Damit es wohl dramatischer wirkt, soll es ein Schmugglerschiff gewesen sein."
  "Aha - und was schmuggelten sie?"
  "Hm, davon stand nichts im Buch. Aber ich vermute mal, kleine hübsche Mädchen mit schwarzem langen Haar."
  "Spinner!" Mehr konnte ich nicht mehr sagen, denn Willo hatte sich wie am Abend zuvor an meinen Lippen festgesaugt. Seine enganliegende Badehose, jetzt an meinen Schenkel gepresst, fühlte sich plötzlich ziemlich gefüllt an. Sanft begann er zwischen meine Beine zu drängen. Okay, wir waren in Ferienlaune und der Himmel war Zeuge, dass ich mich schon ein kleines bisschen in ihn verliebt hatte - ein bisschen viel vielleicht ... aber hier?????

***** Klasse Roman, 29. Juli 2011

 

 
Rezension bezieht sich auf: Bittersüsse Venusmuschel: Roman (Taschenbuch)

Habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Geniale Story bei der man unbedingt wissen will wie das
Ganze ausgeht. Großes Lob an die Autorin.